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Im Interview: medespro

Hinter dem Startup medespro stecken Alexandra Hoyer und Philipp Götz. Die beiden haben mit VulnaCurae eine Produktidee, die eine lückenlose Wunddokumentation in Form einer Mobilen App für Menschen mit chronischen Wunden ermöglicht.


Wer seid ihr? Und was macht ihr?

Wir sind medespro (Alexandra Hoyer und Philipp Götz) und präsentieren die Produktidee VulnaCurae – Die Wunddokumentation im Patientenselbstmanagement. VulnaCurae ist ein nutzerzentriertes Selbstmanagement-Tool in Form einer Mobile App für Menschen mit chronischen Wunden, das dem Behandlungsteam Transparenz über den aktuellen Wundstatus bietet – ortsunabhängig & intelligent!


Wie funktioniert das Geschäftsmodell?

Alexandra Hoyer besitzt fundiertes Wissen über innerklinische, pflegerische und medizinische Prozesse begründet sich auf ihrem früher ausgeübten Beruf als Gesundheits- und Krankenpflegerin (11 Jahre/Intensivmedizin). Hohe Relevanz hatte dabei die verbindliche, strukturierte Dokumentation aller Behandlungsabläufe dermPatientenversorgung. Die Wunddokumentation stellte eines der zu dokumentierenden Themengebiete dar. Aus diesem Grund kennt Sie die Herausforderungen in diesem Themengebiet.


In Deutschland gibt es jährlich 1 Million chronische Wunden. Als chronische Wunden werden diese nach ICW-Standard bezeichnet, wenn sie trotz angemessener medizinischer Versorgung länger als acht Wochen bestehen oder von Beginn an eine Therapie der fortbestehenden Ursache erforderlich ist. Ein Beispiel ist das diabetische Fußsyndrom, bei dem sich unter anderen schlecht heilende Wunden an den Beinen zeigen.

Menschen mit chronischen Wunden sind hohen systemischen Belastungen aufgrund der Wunde ausgesetzt. Neben physischen und psychischen Aspekten, mit eingeschränkter sozialer Teilhabe an bestimmten Aktivitäten des Lebens, die aufgrund der Wunde resultieren, sind diese Menschen sehr terminiert. Laut Expertenstandard DNQP: Pflege von Menschen mit chronischen Wunden (2015) wird eine vollständige Wunddokumentation einmal wöchentlich und bei Veränderungen des Wundzustandes, die eine Therapieänderung erforderlich macht, empfohlen. Termine zu Wundbegutachtungen finden in Wundambulanzen, Arztpraxen oder innerhalb der ambulanten Versorgung statt. Damit sind die Betroffenen von chronischen Wunden abhängig von med. Fachpersonal und eingeschränkt in der Freiheit, den Tag unabhängig zu planen.


Auf der anderen Seite stehen die mangelnden Fachkräfte im Gesundheitswesen. PwC Deutschland (2022) prognostizierte 1,8 Millionen fehlende Fachkräfte im Gesundheitswesen für das Jahr 2035. Am stärksten davon betroffen werden Ärzte und Pflegekräfte mit einem Defizit von 30 % sein. Schon heute fehlen diese Berufsgruppen spürbar. Eine engmaschige Verlaufskontrolle und regelmäßige Dokumentation der chronischen Wunden sind allerdings besonders wichtig, um Verschlechterungen des Wundstatus frühzeitig zu erkennen und so dauerhafte Schäden zu verhindern. Digitalisierung bietet die Chance, diese Prozesse neuzugestalten und medizinisches Fachpersonal und Betroffene zu entlasten.


Aus diesem Grund möchten wir mit unserer Produktidee VulnaCurae das Empowerment der Betroffenen selbst stärken und sie in den Dokumentationsprozess einbinden. Dabei steht im Fokus, Menschen mit chronischen Wunden ein Stück weit mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu ermöglichen. Behandelnde werden durch das Mitwirken der Betroffenen im Dokumentationsprozess entlastet und können Arbeitszeiten und Arbeitskraft effizient steuern.

 

VulnaCurae ermöglicht eine ortsunabhängige Wunddokumentation mit Verlaufshistorie von chronischen Wunden. Um Versorgungs- und Dokumentationslücken des Wundmanagements zu vermeiden, wer- den Betroffene selbst zu aktiven Stakeholdern im Behandlungsteam - Patient*in und/oder behilfliche Angehörige, Ärzte, Pflege und Apo- theke - um Transparenz über den aktuellen Wundstatus zu bieten. Mittels automatischer Wundvermessung, KI-getriebener Erkennung der Wundparameter und einer intuitiven Bedienoberfläche erhalten Betroffene die notwendige Unterstützung für eine optimale Wunddo- kumentation, ganz ohne Anwenderschulung.


Wie habt ihr die Finanzierung gestemmt?

Gemeinsam erhielten wir (Alexandra und Philipp) im Mai 2023 das EXIST Gründerstipendium, ein einjähriges Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, unterstützt durch den Europäischen Sozialfonds, um die Idee VulnaCurae - Die digitale Wunddokumentation im Patientenselbstmanagement - umzusetzen. Seit Mai 2024 sind wir als zweiköpfiges Kernteam durch FLÜGGE gefördert, bereitgestellt durch das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. In beiden Programmen wird die Möglichkeit gegeben eigene Ideen umzusetzen und sich mit technologie- und wissensbasierten Innovationen bis hin zur Existenzgründung in vollem Umfang zu beschäftigen. Damit können wir zeigen dass wir uns auf Landes und auf Bundesebene erfolgreich mit der Idee VulnaCurae überzeugen konnten.


Was war die bisher größte Herausforderung auf eurem Weg?

Generell kämpfen wir mit der Herausforderung einer ausreichenden Quantität der Datensätze von Wundbildern, um das neuronale Netzwerk für die Wundparameter-Erkennung zu trainieren. Hierfür ist das Team auf der Suche nach Partner-Kliniken, ambulanten Wundmanagement-Dienstleistern oder Praxen. Der Fokus liegt dabei auf der Generierung von Forschungsdaten zu Wunden ohne Patientenbezug und der anschließenden Validierung des entstandenen neuronalen Netzwerkes. Außerdem ist das Team auf der Suche nach ambitionierten Teammitgliedern in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Regulatory Affairs und UX/UI Design, um die Produktvision VulnaCurae weiter voranzutreiben.


Wo soll es hingehen – wo seht ihr euch in drei Jahren?

Menschen mit chronischen Wunden führen die Wunddokumentation mithilfe der App im Sinne des Patientenselbstmanagements durch. Nach Aufnahme der Wunde gibt die VulnaCurae-App dem Anwender automatisiert verschiedene Wundparameter über den Wundzustand aus, wie beispielsweise das Aussehen des Wundgrundes oder die Be- schaffenheit des Wundrandes. Auch die Vermessung geschieht automatisch. Alle automatisiert ausgegebenen Parameter können bei Bedarf im Validierungsscreen durch wenige Klicks editiert werden. Mit Statussymbolen erkennt der Nutzer den Dokumentationsstand der Wunde und wird mit Hinweis- sowie Aufforderungsmechanismen zur Vervollständigung hingewiesen. Die wenig verwendete Fachsprache wird zur Stärkung der Gesundheitskompetenz durch Anklicken von Informations- feldern erklärt.


Die Bereitstellung der Daten an das Behandlungsteam erfolgt selbstbestimmt durch die Betroffenen. Der gesamte Dokumentationsprozess (der ursprünglich durch Fachpersonal erfolgte) wird beschleunigt und ist mit wenigen Schritten für den Nutzer leicht umsetzbar. VulnaCurae kann mit dem Onboarding von Betroffenen und/ oder behilflichen Angehörigen Prozesse in der Wunddokumentation nachhaltig verändern. Zertifizierte Leistungserbringer sind berechtigt, eine Wundbeurteilung nach Standard festzulegen und die erhobenen Daten des App-Anwenders zu bestätigen. An diesem Punkt entscheidet sich, ob eine reale Wundbegutachtung notwendig wird. Dies ist abhängig von einer Verschlechterung oder einer Verbesserung des Wundzustandes und damit, ob eine Therapieveränderung notwendig ist. Ist diese nicht notwendig, führen Betroffene von chronischen Wunden oder deren Angehörige die Wunddokumentation und Wundversorgung selbständig fort. Versorgende im Wundmanagement können entlastet werden und Arbeitskraft effizient umverteilen, und Betroffene gewinnen mehr Unabhängigkeit im Alltag. Diese Vision treibt das Team medespro an.


Was ratest du anderen Menschen, die gerade mit dem Gedanken spielen, ein Startup zu gründen?

Einfach Anfangen und Machen. Jede Chance nutzen und jede Türe die Sich aufmacht beschreiten. Keine Angst von dem Kontakt oder dem Scheitern haben, sondern hinterfragen was für einen selbst Scheitern bedeutet. Für uns wäre das Scheitern gewesen, den Versuch nicht zu Starten die Idee VulnaCurae umzusetzen. In diesem Sinne. Startet. Vernetzt euch und sucht euch Feedback. Begegnet diesem Feedback mit Wertschätzung, den auch negatives Feedback ist konstruktives Feedback, deshalb ist jedes Feedback positiv.

 

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